Bibliotheksalltag

Die Gutsbibliothek im Jahr 2022

Ist Bloggen out?, hat neulich jemand bei Twitter gefragt und gemeint, wir könnten doch alle wieder mehr bloggen. Dem möchte ich mich anschließen. Ich habe diesen Blog viel zu lange brach gelassen. Der letzte Beitrag war über Lesekioske in Norwegen im Jahr 2021 (!!!). Asche auf mein Haupt. Dabei wäre so einiges zu erzählen gewesen. Das wäre schon einmal ein schöner Vorsatz für 2023, denkt ihr nicht auch.

Zum Beispiel sind dieses Jahr sehr viele neue Bücher hinzugekommen und sehr viele mitgenommen worden. So soll es sein. Ich freue mich, dass nicht nur alte Bücher oder „Zerlesenes“ bei uns ankommt, sondern mitunter auch recht aktuelle Literatur. Das freut mich sehr und hält den Bestand attraktiv. Allerdings kommt in unserer kleinen Bibliothek in der Regel mehr hinzu, als heraus geht. So sind einige Außenstellen entstanden, andere habe wir unberücksichtigt gelassen. Ich nehme mir vor, auch über einige gefundene Bücher etwas zu schreiben.

Als „Außenstellen“, eben erwähnt, sind zu nennen:

  1. Die Krimibibliothek in unserem Ferienhaus in Thüringen, allerdings kann diese nur von Freunden und Familie genutzt werden.
  2. Die kleine Praxisbibliothek in der Geiststraße, die inzwischen sehr gut besucht wird und die wir mit Büchern ständig neu ergänzen.
  3. Neu hinzugekommen ist die Tauschbibliothek in den Franck. Stift., in die ich regelmäßig gerne Bücher bringe, wenn bei uns die Regale wieder überquellen.

Was war noch 2022 los? Wir haben schöne #Littlefreelibrarys in anderen Ländern bewundern dürfen, z.B. in Slowenia. Oder sahen in einer Kirche, die zu einer Stadtbibliothek umgebaut worden ist, eine mittelalterliche Trachtengruppe.

Was steht 2023 an? Die Büchertauschaktionen mit den „Außenstellen“ müssen natürlich weitergehen und ausgebaut werden. Eine große Aktion ist die Renovierung unserer eigenen Bibliothek, die seit 2016 steht. Da werde ich mir noch etwas einfallen müssen.

Der Bibliothekar der kleinen Gutsbibliothek

Bibliotheksalltag

Kleine Tauschbibliotheken und Corona-Virus

Dieser Text wurde zuerst auf engl. veröffentlicht auf https://victoriaplacemaking.ca/ . Danke für die freundliche Genehm.:

Liebe Freunde der kleinen Tauschbibliotheken, der Littelfreelibrarys, und besonders unserer kleinen Gutsbibliothek

Wir hoffen, dass Ihr Eure geistige und körperliche Gesundheit während der Corona-Pandemie und der Kontaktsperre aufrecht erhalten könnt.

Wie ist nun mit kleinen Tauschbibliothek in Zeiten von Corona bzw. Covid-19? Wie Ihr wisst, sind wir Leute, die kleine freie Bibliotheken unterstützen, wir sammeln gespendete Bücher und bestücken die kleinen Bibliotheken (LFLs) mit neuen Büchern. Die Bibliotheken selbst gehören und werden betrieben von Organisationen oder – in den meisten Fällen! – von Personen, die sich dem Gemeinsinn verpflichtet füllen.

Während dieser Krisenzeit wollen wir natürlich die Unterstützung und die Benutzung von LFLs weiter ermöglichen. Wenn Ihr spazierengeht oder das Rad benutzet, ist die Benutzung einer kleinen Tauschbibliothek eine sichere Sache, wenn Ihr dabei die vorgeschriebenen Abstandsregeln beachtet: Zwei Meter oder zwei Armlängen von anderen. Bitte dran denken: Das Virus ist nicht von der Art, dass es durch die Haut zu Euch kommen kann. Das gilt auch, wenn ihr besorgt seid, etwas an der kleinen Bibliothek anzufassen oder ob die Bücher den Virus übertragen könnte. Wascht Eure Hände regelmäßig, faßt Euch nicht ins Gesicht, dann kann auch nichts passieren. Bücher können den Virus nicht übertragen!

Für die Betreuer von kleinen Tauschbibliotheken ist es es eine tolle Zeit, die LFLs regelmäßig mit Büchern zu bestücken und sie zu pflegen. Unsere kleine Gutsbibliothek wird daher auch in Corona-Zeiten weiter offen bleiben. Aber wir verstehen auch Leute, die ihre Bibliothek jetzt lieber schließen wollen. Dann aber bitte alle Bücher herausnehmen und einen Hinweiszettel für die Benutzer hinterlegen!

Und noch ein wichtiger Hinweis: Wenn ihr krank seid oder in Quarantäne, bitte tauscht oder nutzt Bücher nicht in Eurer kleinen Bibliothek bis ihr frei von Symptomen seid.

Unsere kanadischen Freunde werden ein schönes LFL-Picknick veranstalten, wenn alles überstanden ist. Wir können dann nur virtuell daran teilnehmen, aber wer weiß?

Und hiermit herzlichen Dank an alle Besitzer oder Betreuer von kleinen Tauschbibliotheken weltweit. Bleibt gesund und lebt lange und in Frieden!

Euer Gutsbibliothekar

Bibliotheksalltag

Die Gutsbibliothek im langen Sommer 2018

Unser Fluss

Was für ein langer Sommer! Seit April haben wir durchgehend Hitze und Temperaturen um die 30 Gradc C . Es gab zwei Gewitter und zwei Tage Nieselregen. Mehr Regen hatten wir nicht. Es ist eine schlimme Dürre. Dabei sind wir gut dran, weil wir am Fluss leben.

aktuelles „Shelfie“

Es freut uns sehr, dass die kleine Gutsbibliothek weiterhin gut genutzt wird. Mit einem aktuellen „Shelfie“ habe ich viele Bücher entdeckt, die ich noch gar nicht kannte. Es ist Bewegung im Bestand und so soll es sein. Der Bibliothekar sagt allen Buchspendern- und auch den Lesern herzlichen Dank!

Dank Bewässerung aus dem Fluss blüht es vor unserer kleinen Bibliothek und unser Lesezwerg sitzt gut hinter Blüten versteckt. Manchmal ist es selbst ihm etwas zu heiß. Aber er genießt trotzdem den langen Sommer.

Dank Bewässerung blüht es vor der Gutsbibliothek

Jetzt kommt schon bald die Zeit, an die notwendigen Reparaturen für Herbst und Winter zu denken. An der Rückfront der kleinen Bibliothek ist ein kleiner Spalt zu verschließen. Das Dach hat bisher gut gehalten. Aber es hat ja kaum geregnet…

Der Bibliothekar

 

Bibliotheksalltag

Zwischen Winter und Sommer liegt ein Monat

Im Moment erleben wir die schärfsten Wettergegensätze. Während wir im März noch Schnee und Temperaturen um -10 Grad C. hatten, ist es jetzt im April 40 Grad wärmer geworden. Das war ein schier unglaublicher Wechsel.

Die kleine Gutsbibliothek im Schnee.

Viele neue Krimis gibt es im April zu entdecken, eine schöne Geschichte steckt dahinter.

Neben dem Wetter gibt es auch eine sehr schöne Geschichte zu erzählen. Die kleine Gutsbibliothek ist momentan gut angefüllt mit Krimis. Das kam so: Als der Schnee geschmolzen war, kam ein alter Herr mit einer Tasche vorbei und erzählte der besten Bibliothekarsgattin von allen, dass er seine Bücher nicht mehr in der Neustädter Bücherzelle loswerden kann, da diese ja abgebaut worden ist. Da hat er sich erinnert, dass es noch die kleine Gutsbibliothek gibt. Er machte also einen kleinen Spaziergang und deponierte einen Berg von Krimis in unserer kleinen Bibliothek und verabschiedete sich mit den besten Wünschen. Wir sandten ihm ein Herzensdankeschön hinterher!

Aber nicht nur neue Krimis gibt es im April in der kleinen Gutsbibliothek. Wir haben auch Gesundes zu bieten. Wer es mag, kann sich das Buch „Olivenöl. Besser essen, länger leben“ holen. Vielleicht hilft es ja. Das hofft jedenfalls

Der Bibliothekar

Bestandsaufbau, Bibliotheken, Bibliotheksalltag

Shelfies im Januar

Ein Buch mit neuen Stories von Alice Munro. Sie ist auch von Kanada, ode?r

Unsere kanadischen Freunde von der RutledgeLibrary haben uns die schöne Benennung Shelfie (Fotos von Bücherregalen) beigebracht. Und da es gerade wieder eine Menge neuer Bücher in der kleinen Gutsbibliothek gibt, habe ich mit diesen „Neuheiten“ einige Shelfies gemacht. Es gibt aber auch am Ende ein Bild von einer kleinen Bibliothek in Bad Doberan.

Der Bibliothekar

Bestandsaufbau, Bibliotheksalltag, Gutsbibliothek

Die kleine Gutsbibliothek im Frühling

Es ist Frühling auf der Insel geworden. Es hat sich ein Teppich aus Blausternchen über die Wiesen des Gutsparkes gelegt. Plötzlich wurde es auch warm und ich konnte ein Buch aus der kleinen Bibliothek holen und es im Liegestuhl in der Sonne lesen, so wir hier auf dem Bild:

Es war „Kuss mit Soße“ Originaltitel: Finger Licking Fifteen von Janet Evanovich und ziemlich albern (Der Mörder wird mit einem Furz zur Strecke gebracht), aber das richtige für die ersten schönen Märztage. Inzwischen ist es wieder kälter geworden und man muß drinnen lesen. Aber es besteht noch Hoffnung, schließlich ist bald Ostern. Ich habe vorsichtshalber bereits die Kanus ans Ufer gebracht. Erste Touren rund um die Insel haben wir bereits gemacht. Die Biber sind momentan hyperaktiv und nagen (fast) jeden Baum am Ufer an.

Und da ich gleich dabei war, am Ufer auszuholzen, habe ich auch einen schönen verträumten Durchgang am Fluss gebaut. Das ganze Tor ist nur aus Schnittholz vom Ufer gefertigt und geflochten: Wer hindurchschreitet, kommt in ein ganz anderes Land!

Aber der einfachere Weg zu verschwinden, ist natürlich ein Buch zu lesen, sich zu versenken. Dazu gibt es einen Haufen neuer Bücher in der kleinen Gutsbibliothek. Sogar ein Buch über Dinosaurier und über einen Herrn, der „wieder da ist“. Wünschen wir uns aber nur in der Literatur. Sonst nicht. Sonst nicht!

Der Bibliothekar

Bibliotheksalltag, Dekoration, Gutsbibliothek

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Winterlichter, damit die Bücher auch gefunden werden… wahrscheinlich werden daraus auch Sommerlichter.

Ich hoffe, es haben alle die Weihnachtsfeiertage gut überstanden und sind gut ins neue Jahr hineingekommen.  2017 ist schon wieder ein paar Tage alt, aber ich denke, ich kann dennoch ein paar gute Wünsche loswerden: Ich wünsche allen viel Erfolg, Glück und Gesundheit im neuen Jahr, lest eine Menge und tauscht ein paar schöne Bücher mit mir oder mit anderen freien Bibliotheken.

Seit den „Tagen zwischen den Jahren“ bin ich übrigens dank einer solarbetriebenen Lichterkette ganz stimmungsvoll beleuchtet. Zum Lesen reicht es zwar nicht aus, aber ich bin sicher, damit besser gefunden zu werden. Leider ist im Moment in meinen Bücherbeständen nicht so viel Betrieb, aber das wird sich wieder ändern, hoffe ich. Ob ich die Lichterkette auch im Sommer leuchten lassen soll?

Eure kleine freie Gutsbibliothek

Bibliotheksalltag, Gut Gimritz

Die kleine Gutsbibliothek im Winter

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Ganz schön eisig ! Man sieht die Bücher nicht.

Mal sehen, ob unsere kleine Gutsbibliothek im Winter genauso gut benutzt wird wie in den Sommermonaten. Es ist jedenfalls ziemlich kalt geworden auf der Insel. Nur der Bücherzwerg sitzt unter der Bibliothek und liest ganz entspannt sein Buch. Die Katze möchte zwar noch nicht mit ins Bett, aber immerhin in den Wohnzimmerstrandkorb. Die Katze hat es jedenfalls gut, während die Bücher und ich schon ziemlich frieren…

winter2Eure kleine freie Gutsbibliothek

 

Bibliotheksalltag, Gutsbibliothek

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Der momentane Bestand in der kleinen Gutsbibliothek

Es wird Herbst und das ist eine Zeit, in der man ein wenig Bilanz zieht. Die kleine freie Gutsbibliothek steht nun seit einem halben Jahr auf unserem Gut herum. Da die Anlage relativ abgeschlossen ist, war es klar, dass sich die Benutzung zunächst nur auf auf die Einwohner (immerhin ein kleines Dorf) und ihre Gäste beschränken würde. Zunächst ging es nur schleppend voran, bis es sich irgendwie von alleine regelte:

Unten für die Kinder, oben für die Großen

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Der Zwerg sitzt an seinem Blumenbeet unterhalb der Bibliothek, bis es ihm zu kalt wird

Die Kinder haben, wie ich im Sommer bereits schrieb, ganz viele Kinderbücher eingestellt, die nun für alle Kinder auf dem Gut da sind. Und immer wieder fleißig und treu zurück ins Regal gestellt werden. Das freut mich sehr. Aber auch bei den Großen ist Bewegung. Es wird immer mehr herausgenommen, aber auch ganz viel Neues wieder hineingestellt. Vom wunderschönen Buch „Die Sehnsucht des Vorlesers“ hatte ich hier schon berichtet. Aber auch andere Bücher kamen hinzu und gingen wieder in die Welt hinaus. „Er ist wieder da“ war wirklich nur kurzfristig da. Auch „Passagier 23″ von Sebastian Fitzek ist schon wieder auf große Fahrt gegangen. Passend zum Herbst kamen plötzlich u.a.  „Feuchtgebiete“ und „Das Schweigen der Lämmer“ in die Bibliothek. Einige angejahrte Krimis sind momentan noch Ladenhüter, aber die Krimizeit kommt ja gerade erst. Ich werde auch das (gute) Gefühl nicht los, dass immer mehr Gutsbewohner die Bibliothek angenommen haben und benutzen. Unsere Nachbarin Katrin zum Beispiel hat schon mehrere Bücher im Bestand gefunden, die ihr richtig gut gefallen haben u.a. auch „der Vorleser“.

Der momentane Bestand
Erinnerung an den Sommer: Lesen vor dem Haus

Etwas Sorgen mache ich mir momentan um unseren Lesezwerg. Es wird jetzt nass und kalt draußen. Ich glaube, die Bücher müssen bald etwas zusammenrücken, damit er wieder in die Bibliothek einziehen kann. Oder er braucht ein Extrazimmer. Vielleicht hätten wir doch das Dachgeschoss ausbauen sollen?!

Ein halbes Jahr geöffnet und ein Erfolg

oder? Ich bin jedenfalls zufrieden, Eure kleine freie Gutsbibliothek

Bibliotheksalltag, Buchbesprechungen, Gut Gimritz, Gutsbibliothek

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Die Sehnsucht des Katers

Der Kater macht es vor. So sieht das Entspannen nach der Arbeit in der kleinen Gutsbibliothek aus. Das hat er sich auch verdient.

Bedanken wollten wir uns!

bei den Kindern, die ihre alten Kinderbücher für alle anderen Kinder in der kleinen freien Bibliothek hinterlassen. Das finden wir ganz großartig!

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Kinderbücher sind dazu gekommen, Danke

Und wir sehen daran: Die kleine Gutsbibliothek wird schon eifrig genutzt. Es kommen Bücher herein, es gehen Bücher heraus.  Es ist schon richtig was los! Und es finden sich auch Bücher an, die ich noch nicht kannte. So habe ich mir zum Lesen herausgefischt (und kommt natürlich bald wieder zurück):

Die Sehnsucht des Vorlesers

Ein wunderschönes Buch für sonnige Stunden im Vorgarten, muss ich sagen, mit dem kleinen Nachteil, das es viel zu kurz war. Ich hätte noch stundenlang darin lesen können. Der Autor Jean-Paul Didierlaurent hat sehr schöne Figuren erfunden (oder nachgestaltet): Guylain Vignolles mit seinen Goldfisch, der Bücher liebt, und sie doch tagtäglich mit seiner Maschine „Zerstörer“ für die Verwertung vernichtet. Seine besten Freunde sind der alte Guiseppe, der mit „Zerstörer“ einen Unfall hatte, der ihn arbeitsunfähig gemacht hat, und der Pförtner der Verwertungsfabrik, der einen Hang zum Rezitieren von Versen aus dem klassischen französischen Theater hat. Meine Lieblingsstelle aus dem Roman ist, wie diese moderne Cyrano einen LKW-Fahrer mit Versen traktiert. Guylain dagegen liest den Leuten im Vorortzug jeden Morgen gerettete Seiten aus dem „Zerstörer“ vor. Eines Tages findet er im Zug einen USB-Stick mit Geschichten einer gewissen Julie, die ihren Alltag als Klofrau beschreibt. Nun liest er Julies Geschichten vor. Und Guiseppe drängt ihn, sich auf die Suche nach dieser Julie zu machen… Wartet die ganz große Liebe auf ihn?

Wer den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ mochte, wird auch dieses Buch mögen. Genauso herrlich verrückt uund mit diesem melancholischen Hintergrundsound ausgestattet. Danke Jean-Paul! Ihr findet es in der kleinen Bibliothek oder kauft es euch noch einmal selbst. Dieses Buch hat es verdient!

Eure kleine freie Gutsbibliothek