Bibliotheken

Lesekioske in Norwegen

Kleine Bibliotheken bzw. #Littlefreelibray s habe ich in Norwegen während unserer Familienferienfahrt leider nicht angetroffen, nur einmal eine Sammlung mit alten Büchern zum Mitnehmen in einem Leuchtturmmuseum, sonst nichts dergleichen, aber dafür etwas anderes: Lesekioske. Es war gar nicht so einfach, etwas darüber zu erfahren. Fündig wurde ich erst in diesen Tagen beim Verein Foreningen !les, dessen Informationen ich zum größten Teil übernommen habe.

Was ist ein Lesekiosk? Haben wir uns auch gefragt. Zumal wir immer wieder darüber gestolpert sind und in den Büchern stöbern konnten. Rätsel gelöst: Es sind alte Telefonzellen und anscheinend noch funktionstüchtig, aber gleichzeitig sind sie als Lesekioske umgewidmet worden und besitzen ein einheitliches Design, werden betreut und sogar gewartet bzw. vor Vandalismus geschützt. Wow! Wie kommt das?

Lesekiosk Nr. 19 in Bergen

Foreningen !les, ein gemeinnütziger Verein, der 1997 zu Zwecken der Leseförderung gegründet wurde, koordiniert das Projekt Lesekioske. Es ist ein nationales Literaturvermittlungsprojekt, das von der Sparebankstiftelsen DNB unterstützt wird. Lt. Verein besteht das Projekt darin, 100 geschützte Telefonzellen mit Büchern zu füllen, um Literatur und gute Leseerlebnisse leichter zugänglich und für jeden erreichbar zu machen. Dazu haben die Sparebankstiftelsen DNB und die Telenor Eiendom Holding AS am 12. September 2019 einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Das Projekt ist somit sehr jung. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Sparebankstiftelsen DNB für die nächsten zehn Jahre die Verantwortung für die Telefonzellen übernimmt. Dazu gibt es auch Wartungsverträge zur Sanierung der Telefonzellen und zur Umgestaltung als Lesestationen. Schäden können per E-Mail an die Wartungsfirma gemeldet werden.

Für das Projekt ist der Verein Foreningen!Les auf lokale Partner angewiesen. Dazu eigenen sich in erster Linie öffentliche Bibliotheken, die sich in der Nähe befinden. Fehlen diese, bieten sich auch andere lokale Organisationen, Wohltätigkeitsorganisationen, Buchhandlungen oder begeisterte Einzelpersonen an, am besten in Zusammenarbeit mit einer Bibliothek. Die Telefonzellen werden renoviert und mit Bücherregalen, einem Schild und einer Acrylplatte zur Dekoration ausgestattet, die auch als Wetter- und Windschutz für die Bücher dient. Der Partner vor Ort nimmt Bücher entgegen und stellt sie im Lesekiosk ab und organisiert eine offizielle Eröffnung, zu der die Medien eingeladen werden. Darüber hinaus verpflichtet sich der Partner, den Kiosk im Auge zu behalten, ggf. Bücher aufzufüllen und bei Vandalismus am Kiosk die Wartungsfirma zu informieren. Am 12. Dezember 2019 wurde der erste Lesekiosk von der damaligen Kulturministerin Trine Skei Grande (V) und der Nationalbibliothekarin Aslak Sira Myhre im Solli Plass in Oslo offiziell eröffnet. Inzwischen gibt es lt. den Informationen von Foreningen !les 112 Lesekioske in Norwegen. Diese sind über das ganze Land verteilt.

Auflistung aller Lesekioske und Standorte: https://foreningenles.no/oversikt-over-alle-telefonkiosker leider scheinen die Nummern der Kioske inzwischen z.T. verändert worden zu sein.

Über den Verein Foreningen !les: https://foreningenles.no/about-us auf engl.

Galerie:

Fotos: To. Kreutzfeldt

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