Bibliotheken

Die Bibliothekskatze von Devonport (NZ)

Käthe, unsere durch Neuseeland, Australien und Japan reisende Buchhändlerin, hat mich im Februar mit einem Foto von einem Denkmal vor der Bibliothek von Devonport in Neuseeland überrascht. Das Denkmal ist Benjamin, der langjährigen Bibliothekskatze von Devonport gewidmet, der am 27. Januar 2017 im Alter von 17 Jahren verstorben ist. 200 Menschen begleiteten ihn auf seiner letzten Reise. Ich kann nicht anders, ich muß die Geschichte von Benjamin und dem Denkmal erzählen:

15 Jahre lang war also die Devonport Library das Zuhause von Benjamin. Aber wie kam es dazu, das die Devonport Library eine eigene Katze bekam? Dazu erzählte Anne Buchholz, „Benjamin’s main caregiver“ und Bibliothekarin, im neuseeländischen Rundfunk am 9. Febr. 2017 einiges (das Video binde ich am Ende des Artikels zum Nachhören ein, engl.):

Foto: freundlicherweise von den Devonport Library Associates zur Verfügung gestellt.

Benjamin war kein Streuner, sondern hatte ein perfektes Zuhause, aber es kam ihm in den Sinn, die Bibliothek als sein neues Heim zu betrachten. Im Altbau konnte er nicht über Nacht bleiben, deswegen hielt er sich draußen im kleinen Park (Windsor Reserve) auf und terrorisierte jeden Hund, der vorbei kam. Als die Bibliothek wieder öffnete, versuchte Benjamin hinein zu kommen, letztendlich gelang ihm das am Besten durch die Hintertür. Dort fütterten ihn die Bibliothekarinnen auch. Die Besitzer wandten sich an die Bibliothek mit den Worten: „Bei uns bleibt er nicht, würdet ihr ihn übernehmen?“ Und die Bibliothekarinnen sagten „Ja, klar“ So begann Benjamins offizieller Job als Bibliothekskatze, eine Tätigkeit, die er bis zu seinem Lebensende unermüdlich ausübte.

Bibliothekskatzen arbeiten an vielen verschiedenen Orten! Quelle des Bildes: Devonport Library Associates

Im Neubau bekam die Benjamin sogar eine eigene Katzenklappe. Die Devonport Library war quasi das letzte Werk vom berühmten Architekten Sir Ian Athfield, der zwei Wochen vor der Eröffnung starb und leider nicht mehr erleben konnte, wie Benjamin das neue Bibliotheksgebäude in Beschlag nehmen konnte. Nun durfte Benjamin auch die Nächte in der Bibliothek verbringen, allerdings nur im Personalbereich. Am Tag, wie zahlreiche Fotos und Berichte belegen, stand ihm die ganze Bibliothek zur Verfügung. „Er konnte kommen und gehen, wie es ihm gefiel“, schrieb die Public Libraries News. Meistens suchte er sich ein sonniges Eckchen, um zu schlafen. Besonders liebte er die Sitzsäcke im Teenagerbereich. Aber er war auch oft in der Straße unterwegs, in den Cafés, in der Bank und in der Apotheke. Oft hielt er den ganzen Verkehr auf, wenn er gelassen zum Pub oder Fish & Chips Laden über die Straße schlenderte. Alle Anwohner kannten ihn.

So wurde Benjamin, die Bibliothekskatze, zu einer kleinen Berühmtheit. Es kamen Menschen extra in die Bibliothek, um ihn zu fotografieren. Anna Buchholz erzählt, wie sie sogar ein Paar aus Texas dort antraf, die extra einen Umweg gemacht hatten, um auf ihrer Tour durch Neuseeland auch Benjamin zu treffen. Es gab sogar Touristen, die immer wieder kamen, um Benjamin wiederzutreffen oder sich nach seinem Befinden zu erkundigen.

Quelle des Bildes: Käthe mit herzlichen Dank.

Die Skulptur, die an Benjamin erinnert, ist heute realisiert. Aber wie kamen die Leute in Devonport auf die Idee, für ihre Bibliothekskatze ein Denkmal zu errichten? Die Bibliothekarinnen in Devonport würden sagen, wer Benjamin kannte, hätte diese Frage nicht gestellt! Es traf sich gut, dass die Bibliothekarin Fiona Startup gelernte Bildhauerin ist. Auf Anregung Ihrer Tochter machte sie sich an die Arbeit und erste Entwürfe entstanden. Es sollte eine etwa 1m große Bronzestatue neben dem Bibliothekseingang aufgestellt werden. Aber woher die berechneten Kosten von 25.000 NZ-Dollar nehmen? Nachdem sich die Kosten auf 10.000 Dollar aufgrund eines großzügigen Angebots gesenkt hatten, mußten diese aber immer noch mit Spenden und Crowdfunding aufgetrieben werden. Auch das gelang. Leider ließ sich nicht herausfinden, wann die Skulptur von Benjamin aufgestellt worden ist. Aber wie Käthes Foto beweist, ist das Denkmal für Benjamin, die Bibliothekskatze, sehr gelungen.

Lt. einem Zeitungsbericht des New Zealand Herald starb Benjamin, weil er von einem Auto überfahren wurde. Er wurde 17 Jahre alt. Nicht nur wegen des Denkmals bleibt er für die Menschen in Devonport NZ unvergessen. Im Grunde genommen sollte jede öffentliche Bibliothek auch eine Bibliothekskatze haben, oder?

Wie versprochen, nun das Interview mit Anne Buchholz über Benjamin, auf youtube (in engl.):

Euer Bibliothekar

Quellen:

https://www.stuff.co.nz/auckland/88951711/benjamin-devonport-librarys-resident-cat-dies-aged-17

https://ourauckland.aucklandcouncil.govt.nz/news/2017/01/devonport-library-s-cat-passes-away/

https://www.stuff.co.nz/auckland/local-news/north-shore-times/91743446/beloved-auckland-library-cat-to-have-25000-bronze-statue-cast-in-his-likeness

https://libraryplanet.net/2018/12/07/devonport-library-enjoy-a-cuddle-with-benjamin-the-library-cat-in-the-hobbit-hole-window/

https://athfieldarchitects.co.nz/projects/civic-community/te-pataka-korero-o-te-hau-kapua-devonport-library

https://www.publiclibrariesnews.com/practitioners/new-libraries/devonport-library-te-pataka-korero-o-te-hau-kapua-new-zealand

Bibliotheken

Der offene Bücherschrank im Peißnitzhaus

Wir kümmern uns nicht nur um unsere eigene kleine littlefreelibrary. Um etwas mehr Auswahl und Abwechslung zu schaffen, tauschen wir die Bücher mit anderen freien Bibliotheken bzw. offenen Bücherschränken aus. Dazu gehört der riesige Bücherschrank in den Franck. Stiftungen, die kleine Praxisbibliothek in der Geiststraße, aber auch die littlefreelibrary gegenüber dem Kreuzvorwerk oder der Bücherschrank in der Talstraße (alles in Halle).

Das Peißnitzhaus

Aber die nächstgelegende freie Bibliothek, die wir mit bestücken, ist natürlich der große Bücherschrank in den Kolonnaden des Peißnitzhauses. Ins Gartenlokal des Peißnitzhauses kommen viele Gäste und was liegt näher, als hier ein kostenloses Angebot mit Büchern zu machen, die zum Mitnehmen sind, aber zu denen sich auch neue Bücher hinzugesellen können, wenn diese mitgebracht werden. Denn die Regel für den Bücherschrank im Peißnitzhaus gilt natürlich auch: Nimm ein Buch, bring ein Buch! Gerne darfst Du natürlich auch mal 2 oder 3 Bücher mitnehmen, wenn sie Dir gefallen, aber rucksackweise natürlich nicht. Das darf nur ich, wenn ich nämlich Bücher ergänze.

Der Bibliothekar der kleinen Gutsbibliothek

Bibliotheken

Lesekioske in Norwegen

Kleine Bibliotheken bzw. #Littlefreelibray s habe ich in Norwegen während unserer Familienferienfahrt leider nicht angetroffen, nur einmal eine Sammlung mit alten Büchern zum Mitnehmen in einem Leuchtturmmuseum, sonst nichts dergleichen, aber dafür etwas anderes: Lesekioske. Es war gar nicht so einfach, etwas darüber zu erfahren. Fündig wurde ich erst in diesen Tagen beim Verein Foreningen !les, dessen Informationen ich zum größten Teil übernommen habe.

Was ist ein Lesekiosk? Haben wir uns auch gefragt. Zumal wir immer wieder darüber gestolpert sind und in den Büchern stöbern konnten. Rätsel gelöst: Es sind alte Telefonzellen und anscheinend noch funktionstüchtig, aber gleichzeitig sind sie als Lesekioske umgewidmet worden und besitzen ein einheitliches Design, werden betreut und sogar gewartet bzw. vor Vandalismus geschützt. Wow! Wie kommt das?

Lesekiosk Nr. 19 in Bergen

Foreningen !les, ein gemeinnütziger Verein, der 1997 zu Zwecken der Leseförderung gegründet wurde, koordiniert das Projekt Lesekioske. Es ist ein nationales Literaturvermittlungsprojekt, das von der Sparebankstiftelsen DNB unterstützt wird. Lt. Verein besteht das Projekt darin, 100 geschützte Telefonzellen mit Büchern zu füllen, um Literatur und gute Leseerlebnisse leichter zugänglich und für jeden erreichbar zu machen. Dazu haben die Sparebankstiftelsen DNB und die Telenor Eiendom Holding AS am 12. September 2019 einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Das Projekt ist somit sehr jung. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Sparebankstiftelsen DNB für die nächsten zehn Jahre die Verantwortung für die Telefonzellen übernimmt. Dazu gibt es auch Wartungsverträge zur Sanierung der Telefonzellen und zur Umgestaltung als Lesestationen. Schäden können per E-Mail an die Wartungsfirma gemeldet werden.

Für das Projekt ist der Verein Foreningen!Les auf lokale Partner angewiesen. Dazu eigenen sich in erster Linie öffentliche Bibliotheken, die sich in der Nähe befinden. Fehlen diese, bieten sich auch andere lokale Organisationen, Wohltätigkeitsorganisationen, Buchhandlungen oder begeisterte Einzelpersonen an, am besten in Zusammenarbeit mit einer Bibliothek. Die Telefonzellen werden renoviert und mit Bücherregalen, einem Schild und einer Acrylplatte zur Dekoration ausgestattet, die auch als Wetter- und Windschutz für die Bücher dient. Der Partner vor Ort nimmt Bücher entgegen und stellt sie im Lesekiosk ab und organisiert eine offizielle Eröffnung, zu der die Medien eingeladen werden. Darüber hinaus verpflichtet sich der Partner, den Kiosk im Auge zu behalten, ggf. Bücher aufzufüllen und bei Vandalismus am Kiosk die Wartungsfirma zu informieren. Am 12. Dezember 2019 wurde der erste Lesekiosk von der damaligen Kulturministerin Trine Skei Grande (V) und der Nationalbibliothekarin Aslak Sira Myhre im Solli Plass in Oslo offiziell eröffnet. Inzwischen gibt es lt. den Informationen von Foreningen !les 112 Lesekioske in Norwegen. Diese sind über das ganze Land verteilt.

Auflistung aller Lesekioske und Standorte: https://foreningenles.no/oversikt-over-alle-telefonkiosker leider scheinen die Nummern der Kioske inzwischen z.T. verändert worden zu sein.

Über den Verein Foreningen !les: https://foreningenles.no/about-us auf engl.

Galerie:

Fotos: To. Kreutzfeldt

Bibliotheken

Freund und Helfer

Wolli von den Freunden der Stadtbibliothek unterhält auch einige der öffentlichen Bücherzellen in Halle und erzählte im HalleSpektrum:

„Vorhin hatte ich ein schönes Erlebnis mit der Polizei: Ich bringe öfter Bananenkisten voller Bücher von unserem „Bücherhaus“ in der Wilhelm-Külz-Str. 9 zu unserer Bücher-Telefonzelle am Markt. Da es mir inzwischen schwerfällt, die schweren Bücherkisten zu entladen und die Bücher in die Telefonzelle zu stapeln, warte ich meist bis mir jemand dabei hilft. Bei der heutigen Hitze saß ich schweißgebadet auf dem Heck des Autos und wartete auf Hilfe.
Da kam aus dem auf dem Markt stehenden Polizeiauto eine Polizistin zügig auf mich zu, was habe ich denn nun verbrochen dachte ich gleich, was man eben so denkt, wenn Polizei auf einen zusteuert.
Aber was sagte die nette und attraktive Polizistin: „Ich habe gesehen, dass es Ihnen schwerfällt, kann ich ihnen helfen?“. Und dann hat sie alle vier Kisten in die Telefonzelle gepackt, ich sah sie immer nur von hinten, wo Pistole, Taschenlampe, Handschuhe und noch mehr befestigt waren.
Ein Foto von meiner Helferin durfte ich nicht machen, aber von der gefüllten Telefonzelle.
Danke liebe Polizistin, das war die beste Werbung für die Polizei!“

Finde ich auch und bedanke mich bei Wolli, dass ich seinen kleinen Bericht hier veröffentlichen darf.

Der Bibliothekar der kleinen Gutsbibliothek

Bibliotheken

Kleine Bibliotheken im Winter 18/19

Es gibt eine weitere kleine Bibliothek (#littlefreelibrary) auf unserer Insel in der Saale: Das Peißnitzhaus hat im Wintercafé jetzt einen großen Bücherschrank! Wenn bei uns also die Bibliothek überläuft, kann ich dort einige Bücher hinbringen, um festzustellen, dass der Schrank dort auch schon gut gefüllt ist: Leute, lest mehr!

Bücherschrank im Peißnitzhaus

Aber es ist noch von einer weiteren kleinen Bibliothek zu berichen: Wir waren in der Weihnachtszeit in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs, wollten nach Rügen. Auf dem Weg haben wir einen Stopp gemacht, um einen Mitreisenden abzusetzen. Dabei fanden wir eine alte Telefonzelle voll mit Büchern. Die Regeln dort waren sehr bibliothekarisch.

Im Februar 2019 hatten wir eine Lesung: Die irgendwiejüdische Autorin Juna Grossmann besuchte Halle und las in den Franckeschen Stiftungen. Hier ein kurzer Bericht.

Es war eine tolle Lesung! Natürlich hat unsere kleine Bibliothek dafür auch Werbung gemacht:

Euer Bibliothekar der kleinen Gutsbibliothek

Bibliotheken

Wir trauern um Todd H. Bol

Erst am Montag erfuhren wir, dass am 18. Oktober 2018 Todd H. Bol ( 1956-2018 ) , der Gründer der Littlefreelibrary-Bewegung, verstorben ist. Ohne ihn hätte es auch die kleine Gutsbibliothek nicht gegeben. Wir sind sehr traurig. Natürlich hat es auch in Deutschland offene Bücherschränke oder Bücherzellen gegeben.  Aber Todd H. Bol ging es nicht allein um den Büchertausch, sondern er widmete das letzte Jahrzehnt seines Lebens der Idee von einer Welt, in der Nachbarn sich noch mit Namen kennen und jedermann Zugang zu Büchern hat.  Er wurde dabei ermutigt von einerm Netzwerk von mehr als 75 000 Betreuern von kleinen freien Bibliotheken auf der ganzen Welt, die sich für Literatur und Gemeinschaftsleben engagieren. Die erste kleine freie Bibliothek entstand 2009. Todd H. Bol baute sie in Andenken an seine Mutter, eine Lehrerin und enthusiatische Leserin.

Aber Todd H. Bol war mehr als das Kreativzentrum hinter der Littlefreelibrary-Bewegung. Er war Lehrer,  sein Leben lang Unternehmer, ein Vater und ein Ehemann. Er hinterläßt seine Ehefrau Susan, seine Tochter Allison und seinen Sohn Austin, der von ihm sagte:  “Er war die beste, großzügigste, offene und freundlichste Person, die ich kannte. Er lehrte uns, freundlich miteinander zu sein. Für viele war er ein innovativer und  origineller Veränderer. Für uns war er unser Vater. Wir werden ihn immer vermissen. “

Teile des Textes wurden von Mitteilungen von „Little free Library „von mir übersetzt, Euer trauriger Bibliothekar

Bestandsaufbau, Bibliotheken, Bibliotheksalltag

Shelfies im Januar

Ein Buch mit neuen Stories von Alice Munro. Sie ist auch von Kanada, ode?r

Unsere kanadischen Freunde von der RutledgeLibrary haben uns die schöne Benennung Shelfie (Fotos von Bücherregalen) beigebracht. Und da es gerade wieder eine Menge neuer Bücher in der kleinen Gutsbibliothek gibt, habe ich mit diesen „Neuheiten“ einige Shelfies gemacht. Es gibt aber auch am Ende ein Bild von einer kleinen Bibliothek in Bad Doberan.

Der Bibliothekar

Bibliotheken

Eine littlefreelibrary in Erfurt

In den Herbstferien haben wir einen Ausflug nach Erfurt gemacht. Halb aus Notwendigkeit, da wir dort etwas Wichtiges zu erledigen hatten, halb weil wir dort die alte Synagoge besichtigen wollten (Der Besuch des jüdischen Erfurts lohnt sich!). Auf dem Weg fanden wir eine Bank und darüber eine #littlefreelibrary zum Büchertauschen. Leider hatten wir kein Buch dabei zum Tauschen und keine Zeit, um uns ein Buch auszusuchen. Aber ein, zwei schöne Fotos für die Dokumentation haben wir gemacht.

Der Bibliothekar

Bibliotheken, Kleinkram

Screenshot von HuffPost
Screenshot von HuffPost

Als Baupause etwas Kleinkram zwischendurch: In New York tauchen an vielen Orten Stapel von Büchern auf. Wer legte sie dort hin? Und kann man sich einfach ein Buch davon wegnehmen? Ja, man kann! Hier der Artikel dazu in der Huffpost (in engl.) , dort wird die Story dazu erzählt, und hier die Seite des Künstlers.

INSTEAD OF SHARING ANOTHER SELFIE, I SHARED ALL MY BOOKS WITH THE WORLD.

Stattdessen kann man auch eine Bibliothek ganz im Kleinen bauen, inkl. der kleinen Bücher. Faszinierend! Hier zu sehen auf den Seiten von Herrn Leipold. Unbedingt die Bilder anschauen. Das ist der Hammer!

Eure kleine freie Gutsbibliothek