Bibliotheksalltag, Buchbesprechungen, Gut Gimritz, Gutsbibliothek

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Die Sehnsucht des Katers

Der Kater macht es vor. So sieht das Entspannen nach der Arbeit in der kleinen Gutsbibliothek aus. Das hat er sich auch verdient.

Bedanken wollten wir uns!

bei den Kindern, die ihre alten Kinderbücher für alle anderen Kinder in der kleinen freien Bibliothek hinterlassen. Das finden wir ganz großartig!

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Kinderbücher sind dazu gekommen, Danke

Und wir sehen daran: Die kleine Gutsbibliothek wird schon eifrig genutzt. Es kommen Bücher herein, es gehen Bücher heraus.  Es ist schon richtig was los! Und es finden sich auch Bücher an, die ich noch nicht kannte. So habe ich mir zum Lesen herausgefischt (und kommt natürlich bald wieder zurück):

Die Sehnsucht des Vorlesers

Ein wunderschönes Buch für sonnige Stunden im Vorgarten, muss ich sagen, mit dem kleinen Nachteil, das es viel zu kurz war. Ich hätte noch stundenlang darin lesen können. Der Autor Jean-Paul Didierlaurent hat sehr schöne Figuren erfunden (oder nachgestaltet): Guylain Vignolles mit seinen Goldfisch, der Bücher liebt, und sie doch tagtäglich mit seiner Maschine „Zerstörer“ für die Verwertung vernichtet. Seine besten Freunde sind der alte Guiseppe, der mit „Zerstörer“ einen Unfall hatte, der ihn arbeitsunfähig gemacht hat, und der Pförtner der Verwertungsfabrik, der einen Hang zum Rezitieren von Versen aus dem klassischen französischen Theater hat. Meine Lieblingsstelle aus dem Roman ist, wie diese moderne Cyrano einen LKW-Fahrer mit Versen traktiert. Guylain dagegen liest den Leuten im Vorortzug jeden Morgen gerettete Seiten aus dem „Zerstörer“ vor. Eines Tages findet er im Zug einen USB-Stick mit Geschichten einer gewissen Julie, die ihren Alltag als Klofrau beschreibt. Nun liest er Julies Geschichten vor. Und Guiseppe drängt ihn, sich auf die Suche nach dieser Julie zu machen… Wartet die ganz große Liebe auf ihn?

Wer den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ mochte, wird auch dieses Buch mögen. Genauso herrlich verrückt uund mit diesem melancholischen Hintergrundsound ausgestattet. Danke Jean-Paul! Ihr findet es in der kleinen Bibliothek oder kauft es euch noch einmal selbst. Dieses Buch hat es verdient!

Eure kleine freie Gutsbibliothek

Gutsbibliothek, Politisches

freeboehmiHeute etwas Politisches! Als (kleiner) Hort des Wissens und der Bücher ist für uns die Freiheit der Rede nicht diskutierbar. Und wenn Despoten klagen, darf Ihnen in unserem Land nicht recht gegeben werden.

#freeboehmi

Eure kleine freie Gutsbibliothek

Buchbesprechungen, Lesestoff

Abb.-Quelle: Verlag
Abb.-Quelle: Verlag

Das habe ich mich bei „Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord“ von Andrew, Sally gefragt. Tatsächlich gibt es eine Menge kulinarischer Kriminalromane: Da fallen mir die Carvalho-Krimis von Manuel Vázquez Montalbán ein (Die gesammelten Rezepte hat der Rowohlt-Verlag vor Jahren dankenswerterweise in einem Sonderband veröffentlicht. Eins meiner liebsten Kochbücher). Viele andere Beispiele wären zu nennen bis zu den Krimis von Henn, Carsten Sebastian, die sich schon im Untertitel kulinarische Krimis nennen. Die Verbindung von Kochen und Mord ist also nichts Neues, bei Krimispielen trifft man sich am Abend bei guten Essen und Getränken und jagt im gutbürgerlichen Milieu den Mörder, gerne in Verkleidung. Bei der Schwedenkrimiausgabe gibt es passenderweise Geschnetzeltes.

Kleine Karoo, wo liegt das denn ?

Wir begeben uns nach Südafrika. Im Trockengebiet der kleinen Karoo lebt die Witwe Maria van Harten, genannt Tannie (Tante) Maria, die sich als Rezeptefee und Kummerkastentante einer Zeitung (meistens in Verbindung) ein wenig Geld dazuverdient. Als eine Frau, die sich wegen ihrem gewaltätigen Mann mit Tannie Maria in Verbindung gesetzt hatte, ermordet wird, beginnt sie sich zusammen mit ihren beiden Redaktionskolleginnen auf Mörderjagd, sehr zum Ärger und Kummer des örtlichen Chefdetektivs Henk Kannemeyer. Ein zweiter Mord geschieht und Maria kommt gar nicht mehr zum Kochen, sondern begibt sich selbst in große Gefahr. Wir ahnen es, der Mörder wird am Ende gestellt. Hups, der Roman geht ja noch weiter …

Vorsicht, nicht nüchtern genießen!

Tatsächlich ist bei Sally Andrews wenig von dem immer mehr vorherrschenden Schreibschulenstil zu bemerken. Sie erlaubt sich eine Menge Eigenheiten. Der Showdown läuft sehr verhalten ab, aber natürlich gibt es eine Menge falscher Spuren. So viele, dass ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte, die Autorin weiß selbst noch nicht, wer der Mörder ist. Auch sehr skurill ist das Verhältnis des Ehemanns zur „Geliebten“ der Ermordeten. Zudem sorgen auch andere Protagonisten für ordentlich Farbe, oder sollte ich lieber sagen: Geschmack im Mordkuchen. Sally Andrews stellt ihr ganzes Mordrezept am Beginn des Romans vor.  Danach wird gleich losgekocht. Und wie! Deswegen sollte dieser Krimi niemals auf nüchternen Magen gelesen werden! Das könnte tödlich enden. Etwas genervt hat mich das Vorgehen der Übersetzerin, die afrikansken Wörter im Text stehen zu lassen, nach dem Motto: Das wird sich schon durch den Inhalt erschließen. Selbst mit einer dem niederländischen sehr ähnlichen Sprache aufgewachsen, konnte ich nicht alle Wörter zu ordnen (Nagut, aber die meisten). Gab es eigentlich ein Glossar? Und was hindert uns eigentlich daran, Tante Maria zu sagen? Das Afrikanske sollte Ambiente schaffen, nervte aber etwas.

Das ist was für Annette!

Tante Maria, Mörderjägerin, Köchin und Kummerkastentante, ist nicht mehr die Jüngste und zudem vollschlank und das hindert sie daran, überhaupt noch an Liebe zu denken, zumal ihre Ehe auch nicht das Gelbe vom Ei war. Doch da Liebe auch durch den Magen geht, handelt das langgezogene Ende des Romans (keine Kritik!, endlich jemand, der sich traut) von diesem großen Gefühl. Aber wer der Mörder ist und wen Maria abbekommt, das wird nicht verraten. Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem trotz gelegentlicher Schießerei sehr soften Krimi mit Essen und Liebe und allen Drumherum. Und wenn ich jetzt Frauenkrimi schreibe, bekomme ich was auf die Glocke. Deswegen lasse ich Nachbarin Katrin sagen: „Das ist was für Annette.“ Ja, am Ende gibt es einen seitenlangen Rezepteteil. Hurra! Es ist tatsächlich ein Kochbuch, der sich als Krimi tarnt.

Eure kleine freie Gutsbibliothek

Buchbesprechungen, Lesestoff

lesestoff3Das Wetter ist schöner geworden. Wir können auf dem Gut wieder draußen sitzen, auf dem Hof oder direkt am Fluss, es uns gut gehen lassen und lesen. Es ist  zum Beispiel ausgelesen worden:

Isabel Bogdans „Der Pfau“ ist leichte Unterhaltungslektüre, die hauptsächlich auf dem Besitz von Lady und Lord Macintosh in Schottland spielt. Auf dem Besitz, der schon bessere Tage gesehen hat und durch Ferienvermietung finanziert wird, erscheint eine Gruppe von Bänkern. Sie wollen dort ein Teambuildingseminar durchführen. Auf dem weitläufigen Besitz hält der Lord auch Pfauen. Sie laufen frei herum, was normalerweise kein Problem ist, doch ein Pfau greift alles an, was von blauer Farbe ist. Das wäre ein schöne Idee, die mit etwas humoristischen Talent zu allerlei Verwicklungen und zu einer Menge Spaß sorgen könnte. Leider verschwindet der wildgewordene Pfau in lebendiger Form allzu schnell von der Bildfläche der Handlung. Wir bleiben mit den Bänkern, dem Personal, Lady und Lord zurück, etwas ratlos, leichter Ferienunterhaltung ausgesetzt, weit entfernt von John Cleese, mit dem zu werben sich der Verlag erdreistet hat.

Emanuel Bergmanns „Der Trick“ ist von einer ganz anderen Qualität. Sofort war ich verzaubert. Dabei ist eine der Hauptpersonen, Mosche Goldenhirsch genannt „Der große Zabbatini“, alles andere als ein sympathischer Mensch. Er rennt von zu Hause fort, wird Bühnenzauberer, feiert sogar Erfolge im Berlin der Dreißiger Jahre. Dort verleugnet er sein Judentum, wird durch Fälschung sogar „Arier“. Wenn nicht jemand noch eine Rechnung mit ihm offen gehabt hätte, wäre er damit durchgekommen und das Schicksal der Juden hätte ihn nicht berührt. Doch so ereilt ihn das Schicksal, das der Nationalsozialismus allen Juden zugedacht hatte. Aber nichts desto trotz gelingt ihm auf der Rampe von Auschwitz ein ganz großer Zaubertrick. Kommen wir zu der zweiten Hauptperson und damit der zweiten Handlungsebene. Wir sind in unserer Zeit und lernen den kleinen Max Cohn kennen, dessen Eltern sich gerade getrennt haben. Da fällt ihm die Platte mit dem „Liebeszauber“ des „großen Zabbatini“ in die Hände. Nur leider hat die Platte einen Sprung. Max beschließt den „großen Zabbatini“ zu suchen. Gelingt es Max, ihn zu finden? Und wirkt der „Liebeszauber“? Ja, es ist irgendwie auch ein jüdischer Roman. Seltsamerweise taucht weder im Klappentext, noch in der Werbung die Begrifflichkeiten Holocaust/Shoah auf. Sind diese Wörter schon abschreckend für den deutschen Leser? Natürlich ist „Der Trick“ kein Shoahroman, aber dieser unbeschreibliche Schrecken ist aus dem Schicksalsbogen einer jüdischen Familie im 20./21. Jhd. nicht wegzuschweigen, so auch hier. Doch im Grunde genommen fühlte sich Mosche Goldenhirsch gar nicht mehr jüdisch, er war ein Zauberer, ein Lebemann, ein Lebenskünstler. Auge in Auge mit der Vernichtungsmaschinerie konnte er sich nicht wegzaubern, wohl aber versuchen zu überleben. Und ist das nicht die Hauptsache, das Leben? Ich habe mich nicht gut unterhalten, sondern ich habe mich verzaubert gefühlt. Vielleicht schafft man diesen Spagat zwischen schweren Schicksal und zauberischer Leichtigkeit nur mit etwas Abstand von Deutschland (Der Autor lebt in den USA, schreibt aber deutsch) „Der Trick“ ist für mich nicht nur ein gutes, sondern auch ein wichtiges Buch.

Nicht ganz neu, aber frisch entdeckt ist Krischan Koch: „Rote Grütze mit Schuss“ (Gute Idee!). Dieser unterhaltsame Krimi entführt uns nach Nordfriesland in das verschlafene Dorf Fredenbüll, dort hält der Dorfpolizist Thies Detlefsen die Stellung. Fredenbüll ist ein fiktiver Ort, aber als jemand, der selbst lange in Nordfriesland gewohnt hat, sage ich: Den könnte es so geben. Detlefsen hat nicht viel zu tun, sein Stuhl wackelt. Da ist es ihm gar nicht so unrecht, dass die Dorfschönheit Swaantje verschwindet und der Biobauer Brodersen, ein biologisch-ökologischer Don Juan, tot im Mähwerk seines Mähdreschers liegt. Doch Detlefsen braucht zur Aufklärung noch Verstärkung und die kommt direkt aus Kiel, die attraktive Nicole Stappenbek. In Nordfriesland geht eine Menge ab, ein Ambientekrimi mit hohen Unterhaltungswert. Schauen wir mal, wie die Nachfolgebände sind. Ich freue mich immer, mal wieder in den Norden reisen zu können und sei es nur mit Hilfe eines Krimi.

Eure kleine freie Gutsbibliothek

Gut Gimritz, Gutsbibliothek

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Die Gutsbibliothek wurde mit einem guten Schluck Wein eröffnet
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Der Bibliotheksalltag beginnt (im Kleinen)

Am Sonntagabend, 3. April 2016,  fand sich eine kleine Gruppe feierlich auf einen Schluck „guter Gemengelage“ (Weingut v. Racknitz) zur Eröffnung unserer kleinen freien Gutsbibliothek an der Ringstraße des Gut Gimritz zusammen. Nun ist also die Bauphase endgültig vorbei und der Bibliotheksalltag beginnt. Einerseits haben wir uns schon darauf gefreut und andererseits ist es auch ein wenig schade. Das Bauen der kleinen Bibliothek hat viel Spaß gemacht. Jetzt müssen noch alle Nachbarn mit einem Flyer informiert und sich jeden Tag ein wenig um den Bestand gekümmert werden (fast wie in einer großen Bibliothek). Mal sehen, wie gut die kleine Bibliothek genutzt wird.

Eure kleine freie Gutsbibliothek

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Geöffnet von 0 – 24 Uhr, die kleine freie Gutsbibliothek
Bibliotheksalltag, Gut Gimritz, Gutsbibliothek

logofür eine kleine freie Bibliothek (öffentlicher Bücherschrank, Tauschbibliothek).

Liebe Nachbarn,

Seit dem letzten Sonntag, 3.April 2016, hat Gut Gimritz seine eigene kleine freie Bibliothek. Sie steht an unserer Ringstraße zwischen Gut Gimritz 16 und 17. Da stellt sich die Frage, was macht man damit? Das kann einfach nur hübsch aussehen, keine Frage. Wer aber liest und/oder zuviele Bücher zu Hause hat (oder zu wenige) kann sich beteiligen. Das Mitmachen ist einfach:

  1. Eine kleine freie Bibliothek (Little free library) arbeitet nach dem Motto: Bitte nimm ein Buch, bitte bring ein Buch.
  2. D.h. jeder darf sich Bücher aus der Bibliothek nehmen und sie lesen. Jeder darf Bücher hineinlegen.
  3. Wenn Ihnen/Euch ein Buch gefällt, macht es auch nichts, wenn es nicht wieder zurückkommt. D.h. nicht, dass wir Bücher nicht wertschätzen, sondern wir freuen uns, wenn ein Buch ein neues Zuhause bekommt.
  4. Deswegen ist der Stempel im Buch auch nicht besitzanzeigend, sondern zeigt lediglich an, dass das Buch aus der Gutsbibliothek stammt. Der Bestand wird regelmäßig dokumentiert. (nur aus Interesse, nicht als Kontrolle).
  5. Wenn Sie/Ihr ein Buch in die Gutsbibliothek gebt, heißt das natürlich auch, dass ihr das Buch der
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    Die Gutsbibliothek ist geöffnet. Viel Lesefreude!

    Allgemeinheit übergebt. Jeder darf es lesen. Jeder darf es mitnehmen, evt. sogar behalten, oder weitergeben, oder… nur nicht verkaufen.

  6. Wenn zu viele Bücher in der Bibliothek sind (soll ja ordentlich aussehen!), nehmen sich die Bibliothekspaten heraus, diese Bücher zunächst einzulagern (um sich später wieder einzustellen) oder an andere freie Bibliotheken abzugeben.
  7. Die Gutsbibliothek ist jeden Tag von 0 – 24 Uhr geöffnet.

Die Paten der  kleinen freien Gutsbibliothek, Gut Gimritz.